Angefangen hat alles schon in früher Jugend mit Bleisstift und Skizzenblock während der Schulzeit, dann im Internat in Wien und häufigen Wochenendbesuchen beim Onkel, der selbst in Öl malte, um erste Eindrücke von Formgebung, Farbgestaltung und Maltechniken zu erhalten.
Fortgesetzt haben sich dann spätere Arbeiten in Tusche als feingliedrige Zeichnungen nach alten Kupferstichen, die heute noch im Essbereich des Wohnzimmers zu finden sind. Auch Karrikaturen von Freunden in Bleistift und Tusche oder Geburtstagskarten wurden angefertigt.
Später, als biologisch-technische Assistentin in der Neurophysiologie und Biologie Studentin an der Ruhr Universität Bochum folgten dann ebenfalls Tuschezeichnungen nach Objektvorlage und Mikroskopeinsichten für wissenschaftliche Veröffentlichungen.
Aber erst bei der Vorbereitung für den Zuzug nach Breisach in 2008 entdeckte ich das freie Malen und Zeichnen und damit das Experimentieren mit unterschiedlichen Materialien, Formen und Farben. Ausschlaggebend war das Auffinden von fast 40 Jahren alten Ölfarben, die gleich auf einer schnell gefundenen Holzplatte per Spachtel und Pinsel in freier Technik und ohne große Überlegung verarbeitet wurden. Dieses Werk hängt seitdem über meinem Schreibtisch und erinnert an die Anfänge der freien Malerei.
So entstehen heute überwiegend abstrakte Bilder in Acryl, Öl und Tusche oder Mischtechnik in unterschiedlichen Größen.
Es werden zur Hervorhebung von Dreidimensionalität unter anderem feiner Sand, Marmormehl, farbige Erden, Sisalgebinde oder auch Teile von Kartoffelsäcken eingelegt, die struktur- und reliefartige Werke entstehen lassen. Abgestimmte Flächenaufteilung, Abschattung oder Aufhellung vermitteln Raumtiefe und Abgrenzung.
Anregungen zu neuen Bildern und Techniken finde ich auf Ausstellungen lokaler und regionaler Künstlerkollegen, mit denen ich ausführliche Gespräche führe über deren Arbeitsweise und verwendete Materialien. So zum Beispiel über das Malen mit Tusche, die sich beim Auftragen ähnlich wie eine Aquarellfarbe verhält, angenehme Farbverläufe durch gutes Fließverhalten auf saugenden Untergründen erzeugt und eine andere Gestaltung der Bildfläche erlaubt als mit Acryl- oder Ölfarben.
Die Bilder entstehen in Kopf und Bauch, wobei ein ständiger Dialog stattfindet zwischen dem bereits Geschaffenen und der eigenen Vorstellung vom Werk. Es wird vervollständigt, überarbeitet, selten auch verworfen, bis es das ausdrückt was Kopf und Bauch vorgeben. Dabei spielt abgestimmte Farbigkeit zu Größe und Form und Komposition des Gesamtwerkes eine entscheidende Rolle.
Heute ist für mich als Autodidaktin ein Leben ohne Zeichnen und Malen nicht mehr denkbar. Ich sehe mich selbst als Farben- und Stukturbesessene , was sich durch Bewegtheit und Dynamik in den
kraftvollen Farbkompositionen, aber auch fließenden Farbdifferenzierungen, zarten Durchmischungen als abgrenzende Eigenständigkeit des Bildaufbaus wiederspiegelt.